
Nach einer ruhigen Nacht von Mittwoch auf Donnerstag an einer Kirche auf der Kurischen Nehrung besuchten wir am nächsten Morgen noch eine große Kolonie von Kormoranen, die sich hier auf der Halbinsel eingenistet haben. Von einem Aussichtsturm aus konnten wir die Vögel in der Ferne gut sehen. Mit uns war hier noch eine Truppe von deutschen Rentnern anwesend, die sich allerdings kaum für die Kormorane interessiert haben, sondern sich vor allem über das Essen am Abend austauschten.



Bevor wir die Nehrung danach verließen, wollten wir allerdings noch ein paar Aufnahmen von oben machen und unsere mitgebrachte Drohne testen. Ein Ort dafür war schnell gefunden und die Bilder können sich auf jeden Fall sehen lassen finden wir. 🙂




Mit der Autofähre ging es danach wieder rüber aufs Festland und wir fuhren Richtung Palanga. Hier starteten wir einen weiteren Versuch das litauische Nationalgericht „Cepelinai“ zu testen. Als wir am Restaurant ankamen, bot sich aber ein uns bekanntes Bild. Vor der Tür stand ein Schild, auf dem die Cepelinai durchgestrichen waren. Etwas enttäuscht dachten wir, dass wir auch dieses Mal kein Glück hatten und das Gericht bereits ausverkauft war. Nach kurzer Nachfrage im Restaurant wurde uns dann aber widererwartend mitgeteilt, dass wir doch noch welche bestellen können. Cepelinai sind mit Hackfleisch gefüllte Kartoffelklöße, die zusammen mit Quark serviert werden. Endlich hatten wir es also geschafft und konnten das Nationalgericht testen. Unser Fazit: Lecker, allerdings reicht es uns, sie einmal getestet zu haben.


Bevor es dann so weit war und wir das erste baltische Land schon wieder verlassen haben, steuerten wir noch einen Supermarkt und eine Tankstelle an, um sowohl unsere, als auch die Vorräte der Bullizei aufzustocken. Denn das nächste Land sollte wohl etwas teurer sein. Dabei sahen wir zufällig noch eine kleine süße Kirche, die uns begeistern konnte.

Dann war es aber soweit und wir sagten Litauen auf Wiedersehen und begrüßten das nächste Land auf unserer Reise: Lettland.
An dieser Stelle ein kurzes Fazit von uns zu Litauen: Litauen hat uns insgesamt wirklich überrascht. So eine Mischung aus historischem Charme, moderner Technik, abwechslungsreicher Natur und schönen Städten haben wir nicht erwartet. Litauen war dabei deutlich weniger „sowjetisch“ als wir es erwartet haben und man fragt sich wirklich wie es möglich ist, dass dieses Land erst seit 34 Jahren (wieder) unabhängig ist. Danke Litauen, wir hatten eine tolle Zeit!
In Lettland hatten wir direkt das Gefühl, dass hier alles noch mehr im sowjetischen Einfluss steht. Vor allem die Gebäude und Häuserblocks haben wir in Litauen so nicht gesehen. Es fühlt sich in manchen Orten hier fast so an, als ob die Zeit etwas stehen geblieben ist.


Als ersten Stopp erwartete uns in Lettland allerdings keine kulturelle Sehenswürdigkeit, denn wir fuhren zu einem Mini Zoo. Dort angekommen waren wir begeistert von dem weitläufigen Gelände und den vielen süßen Tieren, die ganz neugierig waren und gierig auf das Futter, das wir bekommen hatten.










Im Anschluss ging es weiter zur Küstenstadt Liepaja, hier besuchten wir einen Park, in dem zu Ehren der lettischen Band „Līvi“ ein 6 Meter hoher Baum aus Metallstreben errichtet wurde. So richtig konnte uns dieses Kunstwerk zwar nicht begeistern, aber die Band scheint hier in Lettland eine besondere Bedeutung zu haben.

Ebenfalls musikalisch geht es auch in der Konzerthalle „Great Amber“ zu, die mit ihrer Form und Farbe an Bernstein erinnern soll.

Einen Ort weiter schauten wir uns dann ein weiteres sehenswertes Gebäude an, die russisch-orthodoxe Kathedrale zu Karosta, deren Bau 1901 begann.

Bevor wir am Abend unseren Schlafplatz erreichten besuchten wir noch einen Küstenabschnitt der Stadt Karosta, der Name der Stadt bedeutet auf lettisch so viel wie „kara osta“, also Kriegshafen. Hier gab es 1890 einen Stützpunkt der russischen Ostseeflotte. Heute befinden sich hier noch die Überreste von Bunkeranlagen aus dieser Zeit, die als Lost Places besucht werden können und nach und nach zerfallen und ins Meer stürzen.







Auf einem großen Parkplatz ganz in der Nähe verbrachten wir noch den restlichen Abend und die Nacht.


Am Freitag morgen packten wir dann alles zusammen und wollten gerade losfahren, als eine wichtig aussehende Gruppe von Menschen auf den Parkplatz kam. Auf die interessierte Nachfrage wurde uns direkt gesagt, wer hier den Platz begutachtet hat: „Official Visit, Ministry of Defence“. Was das Verteidigungsministerium hier wollte werden wir wohl nicht erfahren, aber wir hatten sowieso schon unser nächstes Ziel vor Augen.
In der Stadt Kuldīga im Landesinneren besuchten wir nach einiger Fahrt den größten Wasserfall Europas Ventas Rumba. Nun ja, zumindest wenn man nach der Breite geht, denn die Höhe ist mit etwa zwei Metern nicht besonders beeindruckend.
Trotzdem fanden wir es hier auch aufgrund des Aussichtsturmes neben dem Fluss echt sehenswert.






Anschließend hatten wir es ein wenig eilig. Über sehr schlechte Straßen und viele Baustellen mit langen Wartezeiten schafften wir es gerade noch rechtzeitig nach Irbene. Dies ist ein Ort, an dem heute kein Mensch lebt. Doch auch in den 70er und 80er Jahren, als reges Treiben in der Stadt herrschte, konnte man sie auf keiner Karte finden. Der Grund dafür ist das Zentrum „Kleiner Stern“, wo bis zur Unabhängigkeit Lettlands mit drei Radioteleskopen die Kommunikation des Westens überwacht wurde. Auch wenn das sowjetische Militär beim Abzug die Geräte so gut wie möglich unbrauchbar gemacht hat, wird das größte Teleskop (RT-32 nach seinem Durchmesser in Metern) heute für wissenschaftliche Zwecke genutzt.
Wir konnten an einer Tour teilnehmen, wo uns die Teleskope, das alte Kontrollzentrum und der 600m lange, in vollkommene Dunkelheit getauchte, Verbindungstunnel gezeigt wurden. Zusammen mit der Geschichte und der verlassenen Stadt war der Besuch ein absolutes Highlight für uns.

















Ganz abgeschlossen war der Freitag für uns aber noch nicht, denn wir fuhren noch weiter in die Natur, nämlich in den Nationalpark Kemeri. Hier sind wir durch eine wirklich wunderschöne Moorlandschaft gewandert und haben auf dem Parkplatz die Nacht verbracht.







Am Samstag fuhren wir dann weiter Richtung Riga. Hiervon berichten wir dann beim nächsten Mal. 🙂
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