Hauptstadt Hopping

Hauptstadt Hopping

Am Donnerstag Abend kamen wir in Tallinn an und konnten die Bullizei für die Nacht sicher auf einem Parkplatz am Hafenterminal abstellen. Wir wollten den Abend allerdings noch nutzen und schauten uns das Rotermann Viertel direkt um die Ecke an. Man findet hier eine Mischung aus alten Fabrikgebäuden, gepaart mit neuen und sehr modernen Bauten. In den vielen Cafés und Restaurants hier sitzen die Leute zusammen und irgendwie hatte der Ort einen besonderen Flair.

Am nächsten Tag schauten wir uns dann andere Stadtteile an. Unser erster Stopp war dabei der Balti Jaama Turg Markt und wir besorgten uns ein leckeres Frühstück in der schicken Markthalle.

Direkt nebenan befindet sich das Kreativzentrum Telliskivi. Zwischen alten Industriegebäuden findet man hier zahlreiche Graffitis, Kunstausstellungen und Galerien.

Jetzt hatten wir es aber ein wenig eilig und dank der E-Scotter, die man hier überall nutzen kann, schafften wir es noch pünktlich zu einer Free Walking Tour, die wir uns für die Tallinner Altstadt ausgesucht hatten. Etwa 2 Stunden lang wurden uns viele Ecken der wunderschönen Altstadt gezeigt und nebenbei lernten wir noch viel über die schwierige Geschichte des Landes. Wie bereits bei den Stadtführungen in Vilnius und Riga erzählte uns die Tourleiterin auch hier von dem „Baltischen Weg“. Im August 1989 schlossen sich über zwei Millionen Menschen aus Litauen, Lettland und Estland zusammen und bildeten eine 650 km lange Menschenkette von Vilnius bis nach Tallinn. Hiermit sollte der Drang nach Freiheit und Unabhängigkeit von der Sowjetunion demonstriert werden. Im Jahr 1991 war es in Estland dann „geschafft“ und das Land ist seither unabhängig und eigenständig.

Als letzte Sehenswürdigkeit schauten wir uns noch das farbenfrohe Schloss Katharinental an, welches ab 1718 im damaligen russischen Reich erbaut wurde. Nach vielen Restaurierungen beinhaltet das Schloss heute ein Kunstmuseum.

Insgesamt hat Estland bei uns wirklich Eindruck hinterlassen. Die wunderschöne Natur, zum Beispiel in den Mooren ist da natürlich das eine, doch gerade auch die Hauptstadt Tallinn konnte uns sehr überzeugen. In der Mischung aus Geschichte und Moderne mit bester Lage direkt am Meer fühlten wir uns super wohl. Ein bisschen unerwartet gehört Tallinn nun auf jeden Fall zu unseren Lieblingsstädten.

Nun war aber die Zeit gekommen, das Baltikum zu verlassen, um uns nach der Hälfte unseres Urlaubs nun den nordischen Ländern zu widmen.

Am Nachmittag sammelten wir die Bullizei wieder am Hafen ein und zusammen ging es zum Viking Express. Das riesige Schiff brachte uns drei in etwa 2,5 Stunden sicher von Tallinn nach Helsinki. Zwar haben wir beide noch nie eine Kreuzfahrt gemacht, aber wir hatten beide das Gefühl, dass es gewisse Parallelen gibt. So gab es auf dem Schiff viele verschiedene Decks mit mehrere Restaurants und Bars, einen Bereich, in dem eine Band gespielt hat, Spieleautomaten und einen großen Duty Free Shop. Und das alles für eine zweieinhalb stündige Überfahrt. Man hätte sich für diese kurze Zeit sogar eine eigene Kabine mit Betten buchen können.

In der Nähe des Hafens fanden wir wieder einen Parkplatz für die Bullizei und machten uns noch auf die Suche nach einem Abendessen. Auf dem Weg kamen wir noch an der Huvilakatu Straße vorbei, die für ihre bunten Häuschen bekannt ist. In einer kleinen Pizzeria aßen wir dann noch eine leckere Pizza und gingen zurück zur Bullizei.

Den Samstag starteten wir dann mal wieder mit einer geführten Tour durch Helsinki und Stefan, der ursprünglich aus der Nähe von Dortmund kommt und der Liebe wegen vor 2 Jahren nach Finnland zog, brachte uns die Kultur näher. Wir besichtigten den Senatsplatz mit dem Dom, gingen am Hafen entlang, sahen die Uspenskin Kathedrale, das Parlament und vieles mehr. Wir probierten außerdem typische Süßigkeiten wie finnische Lakritze und Blaubeerschokolade.

Die Tour endete an der Oodi Bibliothek, die mit ihrer extravaganten Bauweise sofort ins Auge springt. Aber nicht nur das Äußere kann sich sehen lassen, denn hier kann man den verschiedensten Hobbies nachgehen. So stehen zum Beispiel Räume und Ausrüstung bereit um Musik aufzunehmen, zu nähen, zu arbeiten, Spiele zu spielen, 3D Drucker zu nutzen oder selbstverständlich um zu lesen.

Am Hafen von Helsinki steht als Attraktion ein großes Riesenrad, und es wäre nicht wirklich Finnland, wenn es in einer der Gondeln nicht auch eine Sauna gäbe. Und auch neben den Anlegestellen der Boote können die Finnen ihrer liebsten Beschäftigung nachgehen, denn hier existiert quasi im Meer ein Schwimmbad mit Saunen.

Auch ohne Guide besuchten wir noch ein paar Sehenswürdigkeiten der Stadt, wie das „Dach“ des unterirdischen Anbaus des Kunstmuseums Amos Rex, die hölzerne Kapelle des Schweigens oder die Felsenkirche Temppeliaukio Kirkko. Letztere konnten wir leider nicht von innen besichtigen, obwohl wir das besondere Lichtspiel der 180 Fenster gerne gesehen hätten.

Als letztes erkundeten wir zu Fuß noch die Insel Suomenlinna. Diese wird seit der Mitte des 18. Jahrhunderts militärisch genutzt und sollte schon für viele Mächte einen Schutz bzw. je nach Bedarf auch eine Bedrohung für Helsinki darstellen. Die Überreste der Festungsanlagen waren für uns interessant zu besichtigen, doch waren aufgrund der Hitze so langsam auch unsere Beine etwas müde. Daher ließen wir uns von einem Bolt-Taxi (die hier sehr günstig sind) zurück zur Bullizei bringen.

Wieder zu dritt steuerten wir noch zwei kleine Sehenswürdigkeiten an, ein Denkmal für den Komponisten Sibelius und die „Bad Bad Boy“ Statue.

Nach dem ausgiebigen Stadtbesuch fuhren wir am Samstag noch etwas nördlicher und schauten uns auf dem Weg noch die Skisprungschanze in dem Wintersportort Lahti an. Das besondere ist hierbei, dass sich der Auslauf der Schanze im Sommer in ein Freibad verwandelt und zu einem erfrischenden Bad einlädt. Wir sind aber etwa eine Woche zu spät und so wurde die Freibadsaison schon beendet und das blaue Wasser am Auslauf ist bereits verschwunden.

Wir fuhren danach noch etwas weiter und kamen schon im Dunklen an einem schönen Stellplatz am See an.

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