Estland von Oben

Estland von Oben

Am Mittwoch ging es von unserem Campingplatz aus in die Stadt Kuressaare, dort schauten wir uns die alte Bischofsburg an, die ursprünglich im 14. Jahrhundert erbaut wurde. Dieses Bauwerk bot sich perfekt dafür an, unsere Drohne wieder einzusetzen. Wie ihr euch beim Titel vielleicht schon gedacht habt, nutzten wir sie in den nächsten Tagen ausgiebig.

Im Anschluss daran besuchten wir den Kaali-Meteoritenkrater. Der Krater mit einem Durchmesser von etwa 110 Metern entstand infolge eines Meteoriteneinschlags vor etwa 7500 Jahren. Mit einem Gewicht von 20 bis 80 Tonnen und einer Geschwindigkeit von 10-20 km pro Sekunde verursachte der Eisenmeteorit einen enormen Aufprall und eine große Zerstörung. Verglichen wird dies mit der Explosion einer kleineren Atombombe. Neben dem Hauptkrater entstanden noch weitere 8 kleine Nebenkrater durch Bruchstücke des Meteoriten verteilt auf der Insel Saaremaa.

Noch war unser Tag aber nicht zu Ende und wir fuhren zum Ort Ungru lossi varemed. Hier ließ der Graf von Ungern-Sternberg ein Gebäude bauen, identisch zur Merseburg in Deutschland. Denn der Graf hatte sich in die Tochter des Schlosshern von Merseburg verliebt und diese gelobte ihr ganzes Leben im Schloss Merseburg zu verbringen. Damit sie aber nach Estland zog, ließ der Graf das Gebäude hier nachbauen. Leider endete die Liebesgeschichte tragisch und die Geliebte des Grafen wurde krank und starb, bevor die Burg für sie fertig errichtet war. Die Bauarbeiten stoppten nach dem Tod und als nebenan ein Militärflughafen errichtet wurde, bediente man sich an Materialen des nicht fertig gestellten Gebäudes. Heute ist an der Stelle daher nur noch eine imposante Burgruine vorzufinden. Wir waren aber irgendwie total beeindruckt von dem Ort.

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Von diesem eindrucksvollen Ort ging es direkt zum nächsten Highlight. Wir fuhren zum ehemaligen Gefängnis Rummu. Hier mussten die Häftlinge in der Zeit von 1960 bis 1970 Zwangsarbeit leisten und so im Steinbruch nebenan Kalk und Marmor abbauen. Heute befindet sich an der Stelle ein Badesee, da nach Schließung des Gefängnisses auch die Pumpen, welche den Steinbruch trocken gehalten haben, abgeschaltet wurden.

Bevor wir am Abend an unserem Campingplatz ankamen, stoppten wir noch bei den Opferquellen „Saula Siniallikad“, hier soll es grün-bläuliche Wasserquellen in einem See im Wald geben. Bei unserer Ankunft konnten wir diese aber nicht wirklich erkennen, trotzdem war es ein ganz netter Waldspaziergang dorthin.

Auf einem kleinen süßen Bauernhofcampingplatz umgeben von Tieren ließen wir den ereignisvollen Tag ausklingen.

Heute ging es für uns von unserem beschaulichen Stellplatz aus dann zur Stadt Narwa. Dabei fuhren wir lange über die Nationalstraße 1, eine sehr gut ausgebaute mehrspurige Fernstraße. Trotz sehr guter Infrastruktur waren nicht viele andere Fahrzeuge auf der Straße unterwegs. Der Grund hierfür ist einfach: Das eigentliche Ende der Straße ist nicht die Stadt Narwa sondern Sankt Petersburg in Russland. Da die Grenze aber seit einigen Jahren nahezu komplett geschlossen ist, hat auch die Verbindung stark an Bedeutung verloren.

In Narwa selbst konnten wir die harte Grenze dann direkt vor uns sehen. Der Fluss Narva trennt die estnische Seite von dem russischen Iwangorod und es könnte kaum symbolischer sein, denn hier stehen sich die Hermannsfeste und die Festung Iwangorod direkt gegenüber.

Der Besuch dieses Grenzortes war für uns sehr eindrücklich. Bei all den offenen Grenzen innerhalb Europas, die wir so selbstverständlich überqueren, hat dieser Ort ein bedrückendes Gefühl ausgelöst und wir können uns kaum vorstellen, dass es solche Grenzen mal viel öfter in Europa gegeben hat.

Nach dem Besuch dieses eindrücklichen Ortes zog es uns wieder in die Natur und wir steuerten den Valaste Wasserfall an. Zwar handelt es sich hierbei um den höchsten Wasserfall von Estland, das beeindruckendeste ist allerdings nicht unbedingt der Wasserfall selbst, sondern die vielmehr die verschiedenen Gesteinsschichten, die am Felsen dahinter sichtbar sind.

Nach dem höchsten Wasserfall wartete noch der breiteste Wasserfall Estlands auf uns. Hier waren deutlich mehr Besucher versammelt und es war außerdem möglich im Wasser zu baden.

Im Anschluss fuhren wir noch weiter nach Tallinn, hier schauen wir uns am Freitag noch die Stadt an, bevor es dann für uns weiter nach Finnland geht.

Liebe Grüße

Fabi und Sina

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2 Comments

  1. Beeindruckende Aufnahmen und so viel Hintergrundwissen wirklich toll. Weiter eine wunderschöne Zeit für euch. Liebe geht raus, die Sabine ❤️

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