Am Montag starteten wir dann von unserem Übernachtungsplatz in Kreuzburg an der Bistritz. Unser Ziel lag diesmal nicht in Rumänien, sondern wir steuerten das kleine Nachbarland Moldawien an und verließen damit auch das Gebiet der EU.
Die Einreise nach Moldawien ging schnell und verlief problemlos, sodass wir am frühen Abend noch die Hauptstadt Chișinău erreichten. Dort fanden wir einen Stellplatz für die Nacht, an dem wir auch andere deutsche Camper trafen und uns untereinander kurz austauschen konnten. Immerhin zählt Moldawien zu einem der von Touristen am wenigsten besuchten Länder der Welt, sodass es schon ein großer Zufall war auf dem gleichen Parkplatz wie andere Camper zu übernachten.


Uns zog es an diesem Abend aber noch in die Stadt und so erkundeten wir noch die wenigen Sehenswürdigkeiten der Stadt und taperten durch die Straßen von Chișinău.











Am nächsten Morgen fuhren wir dann zum „Romanita Collective Housing Tower“, dieses auffällige Gebäude ist 77 Meter hoch und wurde zwischen 1978 und 1986 gebaut. Die Optik des Turms sollte an eine Blume erinnern, aber ohne Modernisierungsmaßnahmen wird der markante Bau wohl weiter zerfallen und die etwa 165 Wohnappartments unbewohnbar werden.


Durch den dichten Stadtverkehr ging es im Anschluss weiter zum Weingut Mileștii Mici. Dort hatten wir um 10 Uhr eine Tour gebucht, um mehr von der Weinkultur Moldawiens zu erfahren und um den größten unterirdischen Weinkeller der Welt zu besichtigen. Der Weinanbau hat in Moldawien große Tradition und so gibt es im Land verteilt viele Betriebe und Weinreben, die wir auf unserer Fahrt bereits sehen konnten. Der regional produzierte Wein stellt auch weiterhin ein wichtiges Exportgut für Moldawien dar.

Das Weingut Mileștii Mici verfügt über ein etwa 55km langes ausgebautea Tunnelsystem, in dem aktuellen über 2 Millionen Weinflaschen lagern. Insgesamt ist das Tunnelsystem sogar 200km lang und ist durch den Abbau von Kalksteinen entstanden, die zum Hausbau genutzt wurden. Mit einem elektrischen Minizug konnten wir durch einen kleinen Teil der Gänge fahren und zahlreiche Weinlagerstätten sehen. In einem der Abschnitte ist es möglich private Lagerkammern zu mieten, so hat hier zum Beispiel der deutsche CEO von autodoc oder der Präsident von Benin eine Weinlagerstätte. Im Tunnel gab es auch einen künstlich angelegten Wasserfall, einen aufwendig geschmückten Bereich für Weinverkostungen, Toiletten und sogar W-LAN Empfang. Am Ende der Tour gab es für jeden noch eine Weinflasche, die wir Zuhause verkosten werden.










Als nächstes machten wir einen Ausflug in das Gebiet Transnistrien (bzw. Pridnestrowische Moldauische Republik). Dies ist nach eigener Darstellung eine eigene Nation, weltweit ist es allerdings von keinem Land anerkannt.
Trotzdem bedeutete das für uns faktisch einen Grenzübergang mit allem drum und dran, nur eben auf russisch und nur in eine Richtung, denn für Moldawien sind wir ja nie ausgereist. Wir fuhren auf direktem Weg in die „Hauptstadt“ Tiraspol, wo wir erst einmal etwas Geld wechselten und uns Mittagessen besorgten.
Danach sahen wir uns die Sehenswürdigkeiten der Stadt an, die alle recht nah beieinander liegen. Bei den typischen Sehenswürdigkeiten (Markt, Kirche, Rathaus, Statue) waren die Statuen diesmal am besondersten. Lenin war ja zu erwarten, aber mit Harry Potter haben wir hier wirklich nicht gerechnet. Warum der Zauberer hier geehrt wird, haben wir nicht herausfinden können.










Zuletzt sahen wir uns noch die Festung Bender an. Hier hatten wir fast das komplette weitläufige Gelände für uns alleine und konnten so einen guten Überblick bekommen. Damit war unser Ausflug über die „Grenze“ zu Ende und wir fuhren wieder durch Moldawien.





Bei schönem Sonnenuntergang ging es für uns nach dem ereignisreichen Tag zurück nach Rumänien, wo wir kurz hinter der Grenze übernachteten.

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