Bis zur nächsten Reise Part 2

Bis zur nächsten Reise Part 2

Vorwort:

An allen Beiträgen hier im Blog haben wir, Fabi und Sina, meistens zusammen gearbeitet, Formulierungen überlegt und gemeinsam Bilder ausgesucht, deswegen haben wir uns für die letzten Beiträge etwas Besonderes überlegt. Jeder von uns schreibt einen Abschlussbeitrag, den der andere auch erst nach Veröffentlichung sieht. Wir sind selber gespannt wie unterschiedlich oder gleich unsere Beiträge sein werden. 🙂

Hier kommt der Beitrag von Fabian:

Hallo von dem Großen,

diese Reise zusammenzufassen fällt mir wirklich schwer. Wir waren uns schon vor der Abfahrt sicher, dass wir einmalige Erlebnisse haben würden. Trotzdem hat die Reise alles übertroffen was ich mir vorher vorgestellt habe. Nicht alles ist gelaufen wie geplant, so haben wir ja mittendrin die schwierige Entscheidung getroffen, das eigentlich geplante Highlight Iran komplett zu streichen. Und doch würde ich im Nachhinein nichts am Verlauf ändern wollen. Die spontan beschlossene Überfahrt nach Israel auf dem Frachtschiff ist eine der besondersten Erfahrungen für mich. Ich versuche einmal, meinen Blick auf die 3,5 Monate unterwegs in mehreren Aspekten zu erzählen.

An erster Stelle müssen einfach die Menschen stehen, die wir unterwegs getroffen haben. In wirklich jedem besuchten Land haben wir so unglaublich gastfreundliche und aufgeschlossene Menschen kennengelernt. Natürlich fallen direkt die längeren Begegnungen ein wie bei Eli in Israel, Emad in Jordanien, Asim im Krankenhaus in Saudi-Arabien und Saeed auf der Kamelfarm. Und all das war auch wirklich besonders, denn wer kann schon behaupten, am Schabbat im Kreis einer israelischen Familie dabei gewesen zu sein, wenn der Vater den Kiddusch (jüdischen Segensspruch) spricht und danach das Festmahl beginnt. Aber besonders waren auch die kurzen Begegnungen, bei denen uns gezeigt wurde, dass es gute Menschen überall auf der Welt gibt. Sei es der Restaurantbesitzer in Kurdistan (er wäre nicht einverstanden, wenn ich Türkei schreiben würde), der Wasserverkäufer aus dem Jemen, der Tankwart Max aus Uganda, der uns in Abu Dhabi auf ein Mittagessen eingeladen hat oder der Saftverkäufer aus Indien, der uns von seiner Kindheit erzählte. Dazu kommen natürlich auch die Reisenden aus allen Ländern der Welt, von Costa Rica bis Australien, die wir unterwegs getroffen haben und die sicherlich ähnliche Eindrücke gesammelt haben.

An dieser Stelle daher ein ganz großes Danke an alle, denen wir unterwegs begegnet sind. Ihr wart auf jeden Fall mein Highlight der Reise und ich hoffe, ein bisschen eurer Offenheit mitgenommen zu haben.

Eng mit den Menschen verknüpft ist die Kultur in den Ländern. Von der Gastfreundschaft habe ich schon schon genug geschrieben, doch generell habe ich mich in allen Ländern sehr wohl gefühlt und fand die verschiedenen Kulturen super spannend. Dieser Teil ist jedoch ein wenig zwiegespalten. Zwar haben wir auf der gesamten Fahrt überhaupt keine negativen Erfahrungen gemacht, allerdings heißt das nicht, dass wir blind sind für die Konflikte und Herausforderungen in den Ländern. Teilweise brodeln in der Bevölkerung und mit Nachbarländern Konflikte, die uns als Reisende zwar nicht betrafen, die aber trotzdem schlimm sind für alle Beteiligten und Opfer. Zu nennen sind hier auf jeden Fall die Bereiche Georgien-Russland, Armenien-Aserbaidschan, Israel-Palästina (und noch eine Menge weiterer Länder) und der schreckliche Krieg im Jemen. Und damit sind noch gar nicht die Probleme genannt, die innerhalb der einzelnen Länder für die Bevölkerung existieren. Die Proteste im Iran sind aktuell vielleicht das größte Thema in den Medien, aber die Diskriminierung in Israel, die mangelhaften oder nicht vorhandenen Frauenrechte und Pressefreiheit in vielen Ländern, und die Ausbeutung von Gastarbeitern aus Afrika und Asien in den reichen Golfstaaten haben wir ebenfalls deutlich gesehen. Ich möchte als Besucher nicht mit erhobenem Zeigefinger durch die Welt fahren, aber diese Zustände mitzuerleben kann schon traurig machen. Mut machen da vor allem die Begegnungen mit den Benachteiligten selbst, hier fallen mir direkt drei Frauen ein, die uns ganz begeistert auf einem Parkplatz bei Medina im Land willkommen geheißen haben. Auch von den Gastarbeitern haben wir so oft ein freudiges Lächeln gesehen, wenn sie stolz davon erzählt haben, wie sie hierher gekommen sind oder wovon sie im Leben träumen. Man kann nur hoffen, dass sich für all diese Menschen die Lage weiter bessert, denn kleine Schritte in die richtige Richtung sind in vielen Ländern zu erkennen.

Kommen wir aber zu einem neutraleren Thema: Der unglaublichen Natur die wir bestaunen durften. Es war wirklich auf der Reise alles dabei, die Fotos der vergangenen Beiträge sprechen da für sich. Auch jetzt noch wirkt es für mich surreal, daran zu denken, dass wir in der Wüste in einer Geisterstadt standen, oder bei den Höhlengräbern von Petra und al-‚Ula, oder in den Bergen vom Kaukasus, oder unter Kokospalmen in einer Oasenstadt! Besuch hatten wir dabei auch von vielen Tieren, mir fallen direkt Affen, Delfine, Schildkröten, Flamingos, Krabben, Strauße und natürlich viele Kühe, Schweine, Ziegen, Schafe, Hühner, Hunde, Katzen und (klar) Kamele ein. Die Natur hat sich uns von ihrer schönsten Seite gezeigt.

Zuletzt bleiben dann noch unsere ganz persönlichen Momente. Unbezahlbar war es schon zu Beginn der Reise, als wir früh morgens zu zweit die Heißluftballons in Kappadokien beobachtet haben. Doch auch der Sonnenuntergang auf dem Schiff oder der Sonnenaufgang auf dem höchsten Dach dieser Welt lassen selbst den unromantischsten Menschen der Welt nicht unberührt. So vieles haben wir erlebt und gesehen, all diese Erlebnisse kann ich beim besten Willen nicht in Worte fassen.

Bisher musstet ihr komplett ohne Bilder auskommen, das darf natürlich nicht sein, deshalb hier noch ein bisschen was zum Gucken:

Die Google Dienste waren uns unterwegs eine große Hilfe, so nutzten wir die Cloud, Maps, Lens und natürlich den Übersetzer. Dabei hat das alles ziuemlich zuverlässig funktioniert, was die Aussetzer nur so unterhaltsamer macht. Wir sind auf einen Bug gestoßen, bei dem Maps teilweise unser Ziel einfach an eine andere Stelle in der Stadt versetzt. Hier schlägt Google nämlich eine kürzere Route vor, die allerdings auch ganz woanders hin führt:

Außerdem scheint Google manchmal das Konzept „Wenden“ nicht zu kennen, was bei den ewig langen Highways in Saudi-Arabien dazu führt, dass Google hier die beste Route darin sieht, 1,5 Stunden in die falsche Richtung zu fahren, um dort im Ort dann zu wenden, und die ganze Strecke wieder zurück zu fahren:

Vielleicht lag es aber auch an der Hitze, die war für das Handy auch eine Herausforderung:

Auch der Übersetzer hat manchmal unterhaltsame Ideen, nicht nur bei Straßenschildern…

…sondern vor allem bei Speisekarten:

Mein Lieblingsgericht bleibt jedoch das Vorletzte auf diesem Bild:

Insgesamt war diese Reise etwas ganz besonderes, und ich denke, dass mich diese Erfahrungen fürs Leben geprägt haben. Allen Mitlesenden möchte ich danken und empfehlen, allen Menschen gegenüber offen zu sein, so wie es die Menschen waren, denen wir auf dieser Reise begegnet sind. Zum Abschied gebe ich euch noch einen Rat:

Passt auf, wo ihr hinpinkelt…

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3 Comments

  1. Hallo ihr zwei beiden,
    auch von mir noch einige Gedanken zu eurer Reise. Eine gute Idee von euch, dass jeder unabhängig einen Abschlusspost geschrieben hat. Hier habt ja auch viele Übereinstimmungen in den Berichten. Die unterschiedlichen Begegnungen mit den Menschen werden euch immer in Erinnerung bleiben und haben euch geprägt. Ich möchte mich bei euch bedanken, dass wir dabei sein konnten und ihr uns mit den gut recherchierten Beiträgen, Fotos und Videos mitgenommen habt. Ich war tief beeindruckt von Menschen, Kulturen, Bauwerken, Natur und natürlich von euch. Wie ihr alles gemeistert habt und euch auch von schwierigen und neuen Situationen nicht vom Weg und Ziel habt abbringen lassen. Wie habe ich mich immer über eure Berichte gefreut es war immer ein Highlight diese zu lesen. Oft war ich sehr gerührt und berührt und habe manche Träne verdrückt. Aber ich habe mich auch sehr für euch gefreut, dass ihr diese wunderbare, unvergessliche Reise zusammen erlebt habt. Jetzt muss nur noch die Bullizei zurückkommen. Weihnachten 2022 wird mir immer in Erinnerung bleiben. Die Überraschung, als ihr Heilig Abend plötzlich in der Tür standet war mein Weihnachtswunder🌟🌟 und das schönste Geschenk euch gesund in die Arme zu schließen. Sina und Fabi behaltet euch die Reise und Erinnerungen im Herzen es war unglaublich. Liebe geht raus an euch, die Sabine ❤❤❤

  2. Liebe Sina und lieber Fabian,

    nun hat der Alltag euch wieder fest im Griff. Ich hoffe, ihr könnt euren Erinnerungen an die Reise noch manchmal nachhängen.
    Durch die tollen Beiträge auf eurem Block, und durch manche Telefongespräche waren wir hier daheim immer bestens informiert. Oft habe während meiner Arbeit ich bei Google-Maps nachgeschaut, wo ihr gerade seid, oder bei Wikipedia recherchiert.
    So habe ich dazu gelernt, und ganz nebenbei mit manchem Vorurteil abschließen dürfen.
    Gerne und stolz habe ich Kollegen und manchen „Kunden“ von eurer Reise berichtet. Trotz aller aktuellen Krisen habt ihr gezeigt, das es möglich ist aufeinander zuzugehen und sich zu helfen. Unabhängig von Kultur und Religion.
    Jetzt bin ich aber gespannt, den Bulli wiederzusehen. Und auf eurer nächstes Abenteuer. Lasst uns alle bitte wieder daran teilhaben.
    Alles Liebe aus Bielefeld!

  3. Liebe Sina lieber Fabian,

    dies war wirklich eine außergewöhnliche Reise und die Berichte darüber waren immer wunderschön geschrieben und zu lesen und haben uns passiv Mitreisenden viel über die besuchten Ländern erfahren lassen.
    Zuerst, und wir müssen gestehen auch während der Reise, hatten wir etwas Bedenken dass alles gut gehen wird.
    Die Berichte haben uns jedoch immer wieder positiv überrascht, insbesondere die Begegnungen mit den Menschen. Es liegt wohl auch an eurer toleranten und offenen Art, dass ihr so viele nette Menschen kennengelernt habt.
    Wir haben uns zusammen während der Reise immer wieder informiert, z.B. anhand von Fernsehdokumentationen über die Länder, in denen ihr euch zu der Zeit aufgehalten habt.
    So haben wir einiges über diese Kulturen dazugelernt.
    2022 war für uns ein besonders Weihnachtsfest, mit wieder kompletter Familie!
    Wir sind auch gespannt, wie der Bulli nach dieser Fahrt aussieht.
    Froh sind wir, euch wieder bei uns zu haben.
    Wir wünschen euch alles Gute für die nächste Zeit,

    Doris und Ferdinand

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