Sehenswürdigkeiten ohne Ende

Sehenswürdigkeiten ohne Ende

Hallo Deutschland!

Den letzten Beitrag haben wir damit beendet, dass wir auf dem Parkplatz vom Besucherzentrum vor Hegra übernachtet haben. Am Mittwoch morgen startete dann von hier aus unsere Bus Tour. Hier ging es für uns zur Ausgrabungsstätte Mada’in Salih nahe der Oase al-ʿUla. Ähnlich zu Petra wurden hier vor ungefähr 2000 Jahren von den Nabatäern Gräber in die Felsen geschlagen. Diese Zivilisation hat hier auch den Ort Hegra begründet.

Wie auch bei Petra ist hier ein großes Besucherzentrum und es gibt verschiedene Touren. Anders als bei Petra fehlt hier jedoch eine Sache: die Besucher. Auch wenn bereits alles auf große Touristenmassen ausgelegt ist, merkt man schon an dem leeren Parkplatz, dass dieser Ort noch nicht so viele Besucher anzieht wie Petra.

Für uns ist das ganze aber eigentlich sehr positiv, weil so in unserem gebuchten Reisebus außer uns nur ungefähr 10 andere Besucher saßen, von denen zufälligerweise auch noch die meisten aus Deutschland kamen. Zuerst fuhren wir mit dem Bus zum Eingang des Geländes, wo wir uns getrocknete Früchten und Säfte nehmen konnten. Auch hier waren wieder mehr Angestellte als Touristen vor Ort. Dann ging es zusammen mit einer Führerin in einen anderen Bus, der uns zu den verschiedenen Sehenswürdigkeiten fuhr.

Die Gräber selbst sind wirklich sehr ähnlich zu denen in Petra, allerdings war es für uns eine komplett andere Stimmung, da wir die Orte fast für uns allein hatten. In einigen Jahren wird es hier sicher nicht mehr so ruhig sein. Aber hier nun die Bilder von den beeindruckenden Bauwerken:

Anschließend wollten wir uns gerne die Maraya Konzerthalle ansehen. Inmitten einer Wüstenregion wurde dieses architektonische Highlight gebaut, das von außen komplett verspiegelt wurde und aktuell sogar das größte verspiegelte Gebäude der Welt ist. Bei unserem Vorhaben, uns die Konzerthalle mit eigenen Augen anzuschauen, gab es nur einen kleinen Haken. Wir hörten, dass der Besuch nur Leuten vorbehalten ist, die entweder ein Konzertticket für eine Veranstaltung dort haben, oder im angrenzenden Gourmetrestaurant einen Tisch gebucht hatten. Beides kam für uns nicht in Frage. Wir wollten aber trotzdem schauen, ob es nicht doch irgendeine andere Möglichkeit gibt. Etwa 5 km vor der Halle wurden wir dann aber von Wachpersonal gestoppt und man sagte uns, dass wir ohne Ticket oder Restaurant Reservierung nicht weiter fahren können. Wir erklärten den Wachmännern, dass wir lediglich für einen kurzen Fotostop an dem Gebäude halten wollen und blieben standhaft. Auch wenn alle sehr freundlich waren, blieben sie hart, aber wollten nach einiger Zeit ihren Chef dazu holen. Bei ihm zog Sina dann unseren Joker, zeigte auf unser deutsches Kennzeichen und sagte, dass wir so viele Kilometer von Deutschland aus nach Saudi Arabien gefahren sind und er jetzt nicht kurz vor diesem besonderen Gebäude sagen kann, dass wir nicht weiter fahren dürfen. Ein kurzer ungläubiger Blick auf unser Kennzeichen später, musste der Chef grinsen und sagte, dass er uns durch lässt und eine große Ausnahme macht. Unsere Namen und das Kennzeichen der Bullizei wurden notiert und wir bekamen 10 Minuten Zeit um uns die Konzerthalle anzuschauen.

Wie ihr seht, ist dieses Gebäude wirklich sehr beeindruckend. Wer genau hinschaut, kann auf einem der Fotos die Bullizei auch in der Spiegelung erkennen. Nach den abgesprochenen 10 Minuten waren wir zurück und bedankten uns tausend Mal bei den Wachmännern, die uns diesen Besuch ermöglicht hatten.

Bevor wir das Gebiet rund um al-ʿUla verlassen haben, wollten wir uns hier noch den Elephant Rock anschauen. Eine besondere Felsformation, die mit etwas Phantasie an einen Elefanten erinnert. Gegen 15 Uhr fuhren wir zum Besucherparkplatz, dort wurden wir abermals von Wachmännern aufgehalten und der Parkplatz war abgesperrt. Man erklärte uns, dass der Parkplatz erst um 16 Uhr wieder öffnet. So richtig haben wir zwar nicht verstanden warum, aber wollten auch keine ganze Stunde warten. Einen Blick auf den Elephant Rock konnten wir trotzdem erhaschen.

Nach diesem kurzen Stopp fuhren wir dann noch weiter nach Medina, in die zweitwichtigste heilige Stadt des Islams. Dort stellten wir die Bullizei für die Nacht auf einem großen Parkplatz vor einer Shopping Mall ab. Verrückterweise saßen auf dem Parkplatz verteilt viele kleinere Gruppen von Einheimischen, die dort in den Abendstunden picknickten. Eine Gruppe Mädels wurde nach einiger Zeit auf uns aufmerksam und sprach uns begeistert an. Nach einem kurzen Gespräch gingen sie wieder zu ihrem Picknickplatz zurück. Nach einigen Minuten kamen sie dann aber noch einmal mit Kuchen, Süßigkeiten und Croissants zurück, und wollten uns damit beschenken. Zur Verabschiedung hörten wir von ihnen noch ein „We love you“.

Am nächsten Morgen wollten wir uns in Medina noch zwei wichtige Moscheen anschauen, allerdings fuhren wir dort nur mit dem Auto vorbei und stiegen nicht aus. Wir wollten die zahlreichen Pilger nicht stören und es gibt im Internet auch keine eindeutigen Informationen dazu, ob der Besuch dieser Moscheen als nicht Muslime überhaupt gestattet ist. Und natürlich möchten wir uns hier in keinster Weise respektlos verhalten. Zuerst fuhren wir an der Qubāʾ-Moschee vorbei.

Danach ging es zur größeren Al-Masdschid an-Nabawi Moschee.

Nachdem wir Medina verlassen hatten, fuhren wir ca. 400 km weiter in die Hafenstadt Jeddah (auf Deutsch Dschidda). Auf dem Weg hielten wir noch an einem kleinen Imbiss an und bestellten uns zwei Falafel Sandwiches. Als wir dann bezahlen wollten, sagte ein Mann hinter uns in der Schlange, dass wir herzlich willkommen sind hier in Saudi Arabien und dass er unsere Bestellung bezahlen wolle. Mal wieder erlebten wir die Freundlichkeit der Menschen hier. In Jeddah angekommen schauten wir uns wieder eine Moschee an. Das besondere ist, dass die Al-Rahmah Moschee auf dem roten Meer gebaut wurde.

In der Nähe der Moschee sahen wir zufällig auch einen Teil der Formel 1 Rennstrecke in Jeddah.

Bevor wir unseren Schlafplatz für die Nacht ansteuerten, sahen wir uns noch den nicht fertig gestellten Jeddah Tower an. Dieses Bauprojekt wurde bereits 2013 begonnen und sollte 2018 abgeschlossen sein. Seit 2018 ruhen die Bauarbeiten jedoch. Der Jeddah Tower soll nach Fertigstellung eine Höhe vom 1.007 Metern haben und somit den Burj Khalifa im Dubai als höchstes Gebäude der Welt ablösen. Beide Gebäude wurden übrigens vom gleichen Architekten geplant.

Direkt an der King Fahd’s Fontäne konnten wir für die Nacht parken und kochten uns abends noch ein leckeres Essen mit Blick auf die Fontäne. Diese ist übrigens mit 312 Metern die höchste Fontäne der Welt und das sich in der Luft befindliche Wasser hat ein Gewicht von 16 Tonnen.

Irgendwie hatten wir das Gefühl, dass es in Jeddah deutlich wärmer war als in den anderen Teilen des Landes. Auch abends kühlte es sich nicht wirklich ab und die Temperaturen lagen nachts immer noch bei ca. 28 Grad.

Heute besuchten wir dann noch die Altstadt in Jeddah. In dem Stadtviertel Al-Balad sind die Häuser mit hölzernen Fenstererkern in verschiedenen Farben ausgestattet. Viele der alten Gebäude sind allerdings in keinem guten Zustand und aktuell finden umfangreiche Restaurierungsarbeiten im Stadtviertel statt.

Danach fuhren wir weiter nach Taif und kamen auf dem Weg in der Stadt Mekka vorbei. Auf der Autobahn gab es hier explizit ausgeschilderte Wege für Nicht-Muslime.

In Taif angekommen, wartete dann eine besondere „Sehenswürdigkeit“ auf uns. Rund um die Stadt leben nämlich zahlreiche Mantelpaviane, die den vorbeifahrenden Autos sehr nahe kommen. Die Mantelpaviane hier sind übrigens auch dafür bekannt, dass sie gerne Hundewelpen kidnappen um sie dann aufzuziehen und in ihrer Gruppe zu integrieren.

Nach diesem Stopp sind wir noch weiter gefahren zum Al-Wa’bah Krater. Der Krater hat einen Durchmesser von 2 km und ist ca. 250 m tief. Der Boden ist bedeckt mit Natrium Phosphat Kristallen.

Gerade sind wir noch unterwegs Richtung Riad. Vermutlich halten wir aber an der nächsten Tankstelle an und fahren den Rest der Strecke morgen früh.

Wir hoffen euch allen geht es auch gut und Respekt an jeden, der diesen langen Beitrag bis zum Ende gelesen hat.

Liebe Grüße

Sina und Fabian

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3 Comments

  1. ….was macht ihr da….es ist für uns total nicht real…. unglaublich. und so schön euch gesund und munter zu sehen. ihr taucht da in eine Welt ein, die für uns unfassbar ist. diese vielen lieben und hilfsbereiten Menschen, ganz besonders. bitte weiter so….ganz liebe Grüße an euch und weiterhin gute Reise.

  2. Hallo ihr Weltenbummler,
    Respekt für eure wunderbaren Bilder und Berichte. Wir freuen uns jedesmal und sind begeistert. Toll wie ihr das macht.
    Grüße und von Heike und Ingo

  3. Sehenswürdigkeiten ohne Ende, der richtige Titel für diesen Beitrag und eigentlich für die gesamte Reise.
    Was ihr alles seht und welche Orte ihr besucht, da habt Ihr euch auch im Vorfeld sicher gut informiert, wo etwas sehenswert ist.
    Was sicherlich nicht planbar war, sind die netten Begegnungen mit Leuten auf eurer Reise.
    WIe schafft Ihr das? Liegt wohl an eurer offenen freundlichen Art.

    Freilaufende Kamele, Mantelpaviane – kaum zu glauben.
    Als Pferdefreund die Frage: Habt ihr auch Araberpferde gesehen, die edelsten Pferde der Welt?
    Doris und ich wünschen Euch weiterhin eine gute Reise.

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