Raus in die Natur

Raus in die Natur

Hallo aus Israel!

Da haben wir es wohl im letzten Beitrag irgendwie verhext.. Nur ein paar Stunden nachdem wir im Beitrag davon berichtet haben, dass das Übernachten auf Restaurant- und Tankstellenparkplätzen problemlos funktioniert, wurden wir gegen 3 Uhr nachts von einem Klopfen am Bulli geweckt. Irgendein Angestellter der Seilbahnfirma, die den Parkplatz betreibt, wollte uns nicht auf dem Parkplatz haben. Keine Ahnung warum, da wir auch vorher bei einem anderen Mitarbeiter nachgefragt hatten, ob wir hier übernachten können. Naja, wir wollten nicht diskutieren und haben uns schnell angezogen und aus dem Staub gemacht. Um die Uhrzeit war es nicht ganz einfach, einen neuen Schlafplatz zu finden, aber an der nächsten noch geöffneten Tankstelle hatte man nichts dagegen, dass wir den Rest der Nacht hier verbrachten.

Wenn wir mit anderen „Overlandern“ sprechen, merken wir übrigens immer, dass wir eine unterschiedliche Vorstellung von einem guten Schlafplatz haben. Während uns die Anwesenheit von anderen Menschen und das Vorbeikommen von Besuchern (wie bei Tankstellen) ein bisschen Sicherheit gibt, bevorzugen andere eher völlig abgelegene Plätze inmitten der Natur. Positiver Nebeneffekt bei Tankstellen ist für uns noch, dass diese häufig Toiletten beinhalten.

Naja zurück zu unserer Reise. Als nächste Ziele hatten wir uns das Kloster der Versuchung und das Kloster St. Georg ausgesucht. Da diese jeweils am Hang einer Klippe gebaut wurden, begnügten wir uns damit, sie aus der Ferne zu betrachten.

Ein bisschen wandern wollten wir dann im Wadi Arugot. Dies liegt knapp außerhalb vom Westjordanland am Toten Meer. Dort angekommen, wurde uns leider gesagt, dass der Wanderweg der durch den Fluss aktuell aufgrund der Gefahr einer Sturzflut gesperrt sei. Wir könnten zwar neben dem Fluss her wandern, doch gerade die Aussicht auf ein wenig Abkühlung im Wasser hatte uns eigentlich zu diesem Ort geführt. Zum Glück wurde uns noch eine Alternative angeboten: Das Wadi David direkt nebenan sollte es also sein.

Schon nach wenigen Metern erreichten wir hier den ersten „Pool“, in dem wir uns abkühlen konnten. Bei über 30 Grad nahmen wir die Möglichkeit natürlich wahr. Dabei blieb es nicht bei dieser einen Stelle, sondern auch später führte uns der Weg teilweise direkt durch den kleinen Fluss und an die Wasserfälle heran.

Nach diesem Park war das letzte Ziel das Tages ein Bad im Toten Meer. Wohl jedem durch den hohen Salzgehalt und als tiefster Punkt der Erde (an Land) bekannt, ist das Tote Meer für uns ein selbstverständliches Reiseziel. Schnell fanden wir einen schönen Strand, wo wir neugierig das Schwimmen ausprobieren konnten. Tatsächlich ist es wie man es sich vorstellt; Der hohe Salzgehalt führt dazu, dass man viel stärker an die Wasseroberfläche gedrückt wird, und man sogar auf dem Wasser lesen kann.

Im Wasser und am Ufer sind abseits vom Strand außerdem schöne Salzformationen. Beim Betreten der Formationen sollte man aber vorsichtig sein, da die Kristalle sehr scharfkantig sind. Diese Erfahrung machte Sina an eigenen Leib und bekam einige kleine Schnittwunden als Andenken. Generell muss man hier aufpassen, da sich um den See plötzlich Sink-Holes auftun können, die teilweise mehrere Meter tief und breit sind. Außerdem sollte man das Wasser im Toten Meer nicht herunterschlucken, um dem Namen des Meeres keine Ehre zu machen. Da es langsam dunkel wurde, suchten wir uns den nächsten Schlafplatz.

Für die Übernachtung haben wir uns einen kleinen offiziellen Campingplatz am En Awdat Nationalpark ausgesucht. Kurz nach unserer Ankunft brachten uns unsere Campingnachbarn die bei ihnen übrig gebliebene Suppe vorbei, die zusammen mit noch bei uns noch vorhandenem Brot aus Bethlehem unser Abendessen wurde. Natürlich waren wir nicht nur zum Übernachten zu diesem Nationalpark gekommen, sondern haben am nächsten Tag noch eine Wanderung durch eine Schlucht gemacht.

Hier ist uns bewusst geworden, dass diese Landschaft für uns schon fast normal geworden ist. Wir müssen uns ein bisschen vor Augen halten, wie exotisch all das eigentlich ist, denn nach überraschend kurzer Zeit ist der Anblick von Wüste schon Normalität. Dieser Nationalpark und wohl auch alles weitere was wir hier im Süden Israels besichtigen werden sind Teil der Wüste Negev. Auch wenn diese mehr als die Hälfte des Staatsgebiets von Israel ausmacht, leben hier nicht einmal 10% der Bevölkerung. Auf unseren Fahrten haben wir hingegen festgestellt, dass ein großer Teil der Wüste für Militäranlagen genutzt wird. Dies machen wir daran fest, dass alle paar Kilometer eines der folgenden Schilder am Straßenrand steht: „Achtung, Panzer queren die Straße!“, „Achtung, militärische Feuerzone neben der Straße!“ oder auch „Militärisches Sperrgebiet, Fotografieren verboten!“.

Besichtigt haben wir an diesem Tag noch den Ramon Krater. Dieser Erosionskrater ist fast 40km lang und 500m tief. Abgesehen von dem Ausblick vom Rand haben wir noch die besonderen Sand- und Gesteinsfarben betrachtet. Besuch bekamen wir dabei von einigen der hier lebenden nubischen Steinböcke.

Die Nacht haben wir natürlich mal wieder an einer Tankstelle verbracht. Diesmal war hier zwar kein Mitarbeiter mehr anwesend, aber direkt nebenan ist der bewachte Checkpoint zum Flughafen Ramon-Eilat. Dort hatten wir nachgefragt, und uns das Okay für eine Übernachtung hier auf dem Platz geholt. Heute geht es für uns weiter zum nächsten Nationalpark.

Viele Grüße
Sina und Fabian

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4 Comments

  1. Tolle Fotos, alles sehr beeindruckend und atemberaubend. Interessant diese Weiten, Höhen, Schluchten. Da muss man sich als Mensch doch ganz klein vorkommen. Bewundere auch wie ihr mit vielen Schritten dabei täglich die Gegenden erkundet, so viel gibt es zu sehen, zu erleben! Wünsche Weiterhin gute Fahrt und wunderbare Erlebnisse.

  2. Hallo ihr zwei!
    Danke für den interessanten Bericht.
    Ihr habt wirklich unglaublich tolle Erlebnisse.
    Wüsten, das Tote Meer und viele verschiedene Landschaften wie aus 1001 Nacht.
    Wir freuen uns immer sehr auf eure Fotos.
    Oma Marta fragt auch immer wieder, ob neue Fotos geschickt wurden.
    Viele liebe Grüße
    Ferdi und Doris

  3. Hallo ihr Lieben,
    Eure Berichte sind immer wieder schön zu lesen und man lernt viel dazu.
    Welche Kulturen ihr kennenlernt. ..
    Das Tote Meer wäre doch ideal zum Schwimmen lernen. Fabian liegt auf der Wasseroberfläche und liest ein Buch über die Arabische Halbinsel.
    Reisen bildet sagt man, besonders wenn man dann noch „belesen“ ist.
    Schicke Hüte habt Ihr, wichtig bei der intensiven Sonneneinstrahlung.
    Finden die nubischen Steinböcke denn genug Futter, ist ja kaum grün zu sehen.
    Weiterhin alles Gute auf eurer Reise.

  4. Hallo ihr 2!
    Wie beeindruckend die Natur doch ist. Echt mega schön!
    Die Sache mit dem Toten Meer und dem Buch hätte ich auch auf jeden Fall so ausprobiert 😉

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