Von Irbid nach Amman

Von Irbid nach Amman

Hallo nach Deutschland,

am Mittwoch haben wir morgens wie geplant die Bullizei aus der Werkstatt abgeholt und waren von dem Ergebnis wirklich positiv überrascht. Die Macke am Auto wurde nicht nur vollständig ausbeult, sondern auch das komplette Seitenteil, bis zum grünen Streifen neu weiß lackiert. Der Preis war auch um ein vielfaches geringer als in Deutschland und wir waren echt happy. Danach ging es für uns nocheinmal in die Wohnung der Familie Naser und wir verabschiedeten uns dort nach zwei tollen Tagen von allen. Dabei merkten wir noch einmal, wie herzlich alle zu uns waren. Maria hatte für Sina noch ein Geschenk vorbereitet, ein selbstgemachtes Armband und wir überreichten der Familie auch einige kleine Mitbringsel aus Deutschland.

Als wir dann losfahren wollten, bestanden Maria und ihre Mutter Olga noch darauf, uns ein paar Vorräte mitzugeben. Die beiden packten so ziemlich alles ein, was sie im Kühlschrank und eigentlich in der gesamten Küche finden konnten. Von Eiern, über Milch und Käse, bis hin zu Gemüse und Obst war alles dabei.

Wir hoffen sehr, dass alle verstanden haben, wie dankbar wir für die großzügige Gastfreundschaft in den letzten Tagen waren.

Nach dem Abschied wollten wir dann erstmal etwas essen gehen. Auf der Straße sprachen uns einige Jungs an, die nicht glauben konnten, dass wir mit unserem Auto aus Deutschland hier nach Jordanien gefahren sind. Als wir ihnen erzählten, dass wir nach etwas zu essen Ausschau hielten, waren sie sich alle einig und schickten uns zum Restaurant „Firefly Burger“.

Nach einem leckeren Mittagessen suchten wir dann nach einer Möglichkeit, unsere Wäsche zu waschen. Schließlich fanden wir den Waschsalon von Amar, der sich unserer Wäsche annahm. Um die Zeit, bis die Wäsche fertig war, zu überbrücken, liefen wir ein bisschen in Irbid herum und stöberten in ein paar Malls und Shops. Einige Stunden später konnten wir unsere Wäsche dann schon abholen und tranken mit Amar noch einen Tee.

Auf dem Weg aus der Stadt heraus zu unserem Schlafplatz für die Nacht kamen wir noch zufällig an einem besonderen Restaurant vorbei und machten dort ganz spontan einen Essensstopp.

Übernachtet haben wir dann mal wieder bei einer Tankstelle und wurden auch dort direkt wieder mit Tee versorgt. Übrigens sind hier alle immer sehr verwundert, dass wir den Tee ohne Zucker wollen. So hörten wir schon öfters, dass die Deutschen nie Zucker im Tee wollen und die Jordanier darüber verwundert sind. Bier nennen sie hier gerne auch German Tea.

Am nächsten Morgen ging es für uns dann nach Jerash, um die antike Stadt Gerasa zu besichtigen. Diese hat Ähnlichkeit zu der Stadt Gadara, die wir in Umm Quais schon besichtigt hatten. Hier im Gerasa war das Gelände aber viel weitläufiger und mehr Bauten erhalten. Bei über 30 Grad und kein bisschen Schatten auf dem gesamten Areal waren wir nach der Besichtigung aber wieder einmal sehr froh über die Klimaanlage in der Bullizei.

Weiter ging es für uns am Donnerstag dann noch nach Amman, in die Hauptstadt Jordaniens. Auf dem Weg dorthin sagte Fabian auf einmal „Ich glaube wir haben einen Drachen eingefangen“, als Sina daraufhin in den Spiegel schaute, sah sie, wie die Bullizei einen bunten Drachen hinter sich her zog. Dieser hatte sich auf den ehemaligen Antennenanschlüssen auf dem Dach verfangen. Wir fuhren die Autobahn daraufhin wieder ein Stück zurück, bis zu einem Berg, auf dem eine Familie den Drachen hat steigen lassen. Wir brachten ihn der Familie zurück, wo niemand damit gerechnet hatte, dass der ausgebüchste Drache wieder auftaucht.

Gegen Nachmittag kamen wir dann in Amman an. Dort war es etwas schwierig, einen guten Stellplatz in der Nähe der Innenstadt zu finden. Nach einiger Recherche fanden wir das Carob Hostel, das uns für eine kleine Gebühr erlaubte, vor dem Hostel im Bulli zu übernachten und die Räumlichkeiten zu nutzen. Ein Nachteil ist, dass wir wirklich direkt neben einer kleinen Straße schlafen und auch nachts noch Autos schnell vorbeifahren. Wir konnten aber trotzdem gut schlafen.

Noch am Abend besuchten wir ein Restaurant an einer der zentralen Straßen in der Downtown und sahen vom Balkon aus dem Treiben zu. Danach probierten wir die Dessert-Spezialität Kanafeh, einen heißen, sehr milden Käse, der mit einem besonderen Teig und Zuckersirup überzogen ist. Tatsächlich schmeckt das ganze gut, nur die Kombination aus Käse mit dem süßen Zuckersirup ist ein wenig neu für uns. In dem Video sehr ihr, wie eine große Menge Kanafeh in einzelne Portionen aufgeteilt wird.

Heute sind wir dann mit einer Stadtführung in den Tag gestartet, wo uns vor allem die verschiedenen Märkte der Stadt präsentiert wurden. Für die unterschiedlichen Waren gibt es eigene Bereiche, sodass man beispielsweise eine ganze Straße nur mit Gemüsehändlern vorfindet. Die Gerüche vor allem in dem Gewürzbereich sind einmalig. Wenn man wissen möchte, ob man in der nächsten Zeit Glück hat, kann man an einem bestimmten Weg einen Teebeutel an die Decke werfen. Bleibt dieser an der Decke kleben, so wird man viel Glück haben, so erzählt man sich hier.

In manchen Bereichen kann diese Stadt überraschend bunt sein. So gibt es teilweise bunte Treppen oder Dekorationen über den Wegen.

Nach der Tour brauchten wir dringend eine Stärkung und fanden uns im Restaurant Abu Omar ein. Hier gibt es zwar keine Karte, doch unsere Bestellung von „Ein bisschen Falafel, Brot und Salat“ wurde gerne angenommen. Nur den Salat sollten wir noch genauer erklären und ohne Arabischkenntnisse haben wir einfach beim Wort „Tomato“ zugestimmt. Bekommen haben wir daraufhin eines der besten Essen unserer bisherigen Reise mit leckeren frischen Falafelbällchen, selbstgemachtem Humus und super lecker gewürzten eingekochten Tomaten mit einer Menge Brot.

Gegen Ende unseres Essens brachte der Kellner noch einen Teller mit Humus und gehacktem Lammfleisch, was wir nicht bestellt hatten. Nach kurzes Verwirrung wurde uns klar, dass die drei Jungs vom Nachbartisch uns dieses Gericht auf ihre Kosten bestellt hatten, da wir es unbedingt probieren sollten. Wir waren zwar schon komplett satt, aber das Gericht war auch sehr lecker und so haben wir doch am Ende fast alles aufgegessen. Zum Abschluss gaben uns Humayd und seine Freunde noch einen Tee aus, der das Essen für uns perfekt abrundete. Zur Orientierung: inklusive vier Getränke bezahlten wir am Ende nur umgerechnet 7€ für das unfassbar leckere Essen.

Diese Geste der uns bis dahin fremden Personen vom Nachbartisch hat uns nachhaltig beeindruckt. In Deutschland käme wohl niemand auf so eine Idee.

Anschließend haben wir noch die al-Husseini-Moschee und das römische Theater besichtigt und sind zur alten Zitadelle mit einem Blick über die ganze Stadt gewandert. Auf dem Weg probierten wir noch arabisches Eis, welches uns nicht so sehr wie das Kanafeh überzeugen konnte.

Oben von den alten Ruinen der Zitadelle sahen uns von den Sonnenuntergang an. Pünktlich nach Sonnenuntergang erschallte aus allen Moscheen der Stadt das Abendgebet, was sich hier ganz besonders anhörte, da sich hier oben alle Gebetsrufe der Stadt zu einem Chor vermischten:

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Nun liegen wir wieder im Bulli und denken beim Schreiben dieses Artikels an alles zurück was wir schon auf dieser Reise erleben durften.

Viele Grüße,

Fabian und Sina

PS: Seit einiger Zeit hat Fabi etwas seltsame leichte Erkältungssymptome, die von einer Ärztin in einem Videogespräch (dem ADAC sei Dank) direkt als Allergie diagnostiziert wurden. Gegen was er hier allergisch ist, wissen wir zwar nicht, doch sind wir dank Sinas gut vorbereiteter Reiseapotheke sogar für diesen Fall gut ausgestattet.

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1 Comment

  1. Gefesselt folgen wir euren Berichten… eure Begegnungen mit den Menschen berühren uns dabei immer wieder ganz besonders.
    O-Ton Ingo: Gute Entscheidung den Bullizei dort in die Werkstatt zu bringen ☺️
    Weiterhin gute Fahrt ?und tolle Erlebnisse. Sonnige Grüße von Ingo & Heike

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