Leinen Los

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Am Montag Morgen war es dann soweit und unser Schiffsabenteuer sollte beginnen. Wir mussten morgens erstmal in das Büro der Firma Catoni, die für uns alles arrangiert hatte. Dort angekommen, wurden unsere Pässe und die Autopapiere geprüft, bevor wir von einem Reedereimitarbeiter durch den wirklich sehr großen Containerhafen in Mersin zu unserem Schiff geleitet wurden. Nach einiger Fahrzeit und ein paar Stopps am Hafen für die Türkeiausreise standen wir dann schon vor der Altay, die für die nächsten 2 Tage unser neues Zuhause werden sollte.

Die Altay ist ein fast 40 Jahre altes RoRo Cargo Schiff, das ursprünglich aus Dänemark kommt und nun unter der Flagge von Panama regelmäßig zwischen den Häfen Mersin (Türkei) und Haifa (Israel) hin und her fährt. Transportiert werden dabei hauptsächlich Lebensmittel und Busse, beides wird von Israel importiert.

Bei dem Schiff angekommen, konnten wir auch direkt an Bord und in unsere Kabine einziehen. Als Containerschiff ist das Schiff natürlich nicht für viele Passagiere ausgelegt und so hatten wir eine vierer Kabine gemeinsam mit dem niederländischen Campern. Auch wenn die Kabine sehr klein war und sicher nicht vergleichbar mit einem 5 Sterne Hotel waren die Betten recht bequem und wir zufrieden.

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Wir waren schon gegen 11 Uhr an Bord, während die Bullizei noch vor dem Schiff warten musste, bis der Ladevorgang weiter fortgeschritten war. Letztendlich war es erst gegen 22 Uhr abends soweit und wir haben die Bullizei an Deck gebracht.

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Abgelegt haben wir aber dann sogar erst am Dienstag Morgen gegen 9 Uhr, da der Ladevorgang der Container länger gedauert hat als gedacht. Für uns war das aber eher von Vorteil, denn so konnten wir dabei zuschauen, wie die Altay aus dem Hafen ausläuft und haben das ganze nicht verschlafen.

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Nur rund 24 Stunden später, also gestern Morgen, sind wir dann auch schon bei bestem Wetter in Haifa in Israel angekommen.
Bevor wir euch aber erzählen, wie die Einreise nach Israel abgelaufen ist, wollen wir euch noch ein bisschen vom Schiffsalltag erzählen.

Zuerst einmal war da das Essen. Im Vorfeld haben wir uns ehrlicherweise ein bisschen Gedanken gemacht und gedacht, dass es nur schlechtes Essen gibt. Was uns dann aber an Board erwartet hat, hat unsere Erwartungen einfach extrem übertroffen. Es gab jeden Tag 3 feste Mahlzeiten und einen Nachmittagssnack. Mittags und Abends wurde frisch gekocht und es gab meistens eine Art Dreigänge Menü, so gab es Salat, einen Hauptgang und ein Dessert. Zudem war immer reichlich von allem vorhanden und es gab auch immer eine verschiedene Getränkeauswahl. Von der Crew wurde uns bestätigt, dass auf anderen Schiffen das Essen nicht Mal vergleichsweise so gut ist. Aber der Koch auf der Altay macht wirklich einen grandiosen Job. Wir zeigen euch hier Mal ein Foto von unserem tollen Koch.

Als nächstes wollen wir euch noch ein bisschen von der Crew erzählen. Auf dem Schiff arbeiten insgesamt 20 Leute, davon allein 3 Kapitäne. Alle Crewmitglieder waren sehr sehr freundlich und interessiert an unseren Plänen. Auf dem Schiff ist es aber alles andere als alltäglich, dass Passagiere mitfahren. Das letzte Mal ist dies wohl vor 5 Monaten vorgekommen. Sicherlich ist das Seemannsleben für viele aber nicht einfach. So hat uns z.B. der Schiffsingenieur erzählt, dass er 3 Kinder hat, das jüngste ist erst 7 Jahre alt. Bevor er seine Familie allerdings wiedersieht, werden wohl noch ein paar Monate vergehen. Ein anderer hat uns von seinem Traum erzählt, einmal eine eigene Firma im Gaming Bereich zu eröffnen.
Leider gibt es auf dem Schiff oft noch deutliche Hierarchieebenen. Es gibt zum Beispiel zwei verschiedene Aufenthaltsräume. Einen für die Kapitäne, wo diese auch das Essen zum Tisch serviert bekommen, und einen anderen Raum für alle übrigen Angestellten, die sich auch das Essen in der Küche abholen müssen. Wir sollten uns in dem ersten Raum mit den Kapitänen aufhalten und haben auch immer alles serviert bekommen und wurden bedient. Dabei haben wir uns allerdings oft ein wenig unwohl gefühlt und hätten unsere Teller auch gerne selber in die Küche gebracht.

Während der Zeit an Bord hat uns einer der Kapitäne, namens Ufuk, auch die Brücke gezeigt und uns dort viel erklärt. Wir durften das Schiff sogar für ein paar Sekunden steuern und es war wirklich spannend so viel sehen zu können. Außerdem hatten wir mit ihm die Abmachung, dass er das Schiffshorn betätigt, wenn Delfine in Sicht sind.

Und jetzt fragen sich vllt. einige, ob wir denn eigentlich Seekrank geworden sind. Am Anfang der Fahrt war der Wellengang wirklich ruhig und man hat nur ein ganz minimales Schaukeln wahrnehmen können. Nachdem wir an Zypern vorbei waren, wurde das Schaukeln schon etwas mehr. Gegen 22 Uhr hat uns Ufuk dann gesagt, dass die Wetteraussichten für die Nacht nicht besonders gut sind und wir die Wellen noch viel deutlicher spüren werden. Wir haben dann beschlossen, ins Bett zu gehen und sind in der Nacht auch nur ein paar Mal vom starken Schaukeln wach geworden. Uns war aber zum Glück nicht schlecht.

Insgesamt war die Überfahrt nach Israel auf einem Frachtschiff wirklich eine echt spannende und super coole Erfahrung, auch wenn wir keine Delfine gesehen haben. Wir hatten dafür einen sehr schönen Sonnenuntergang auf hoher See.

Nachdem wir in Haifa am Hafen angekommen waren, wurden wir dort direkt von einem Hafenagenten abgeholt und beim Einreisemarathon begleitet. Alleine hätten wir das wohl auch nicht geschafft, da man zu vielen unterschiedlichen Stationen, verteilt auf dem ganzen Hafengelände und ohne jegliche Beschilderungen, gehen musste.
Die erste Station war die Immigration. Dort wurden unsere Pässe begutachtet, wir mussten von unseren Reiseplänen erzählen und Sina wurde zum Beispiel auch gefragt, wie ihr Opa heißt. Israel ist dafür bekannt, bei der Einreise komische Fragen zu stellen, die für Verwirrung sorgen sollen. Nach einiger Zeit haben wir dann aber unsere Einreisekarte bekommen. Einen Stempel bekommt man im Pass in Israel nicht mehr, da es viele Länder gibt, die einem mit einem Israel Stempel im Pass die Einreise verweigern. Mit Erhalt der Einreisekarte waren wir nun schon offiziell in Israel eingereist. Jetzt mussten wir noch alles für die Bullizei klären. Dafür ging es zunächst zum Security Check. Nach einer kurzen Kontrolle konnten wir dann weiter zum Zoll. Mittlerweile war es ca. 14:30 Uhr. Da wir noch keine Autoversicherung für Israel hatten, konnte der Zoll unsere Autoeinreise allerdings noch nicht bearbeiten und wir mussten zuerst eine Versicherung abschließen. Uns wurde dann mitgeteilt, dass wir morgen mit der Versicherung wiederkommen sollen, da der Zoll bereits um 15 Uhr schließt. Da die Bullizei somit aber noch nicht abgefertigt war, durfte sie das Hafengelände nicht verlassen. Wir wiederum durften nicht auf dem Hafengelände bleiben. Schlussendlich mussten wir uns daher ein Hotel in der Nähe des Hafens suchen und die Bullizei stand über Nacht beim Zoll am Hafen.
Nachdem wir noch die Autoversicherung abgeschlossen hatten und ein bezahlbares Hotel gefunden hatten (Israel ist bisher das mit Abstand teuerste Reiseland), haben wir den Abend entspannt mit Pizza im Bett ausklingen lassen.

Heute Morgen sind wir dann zurück zum Hafen und dort zum Zoll gelaufen. Auch hier hatten wir wieder Hilfe von dem Hafenagenten. Wir saßen bestimmt 3 bis 4 Stunden beim Zoll und mussten dort zum Beispiel eine Liste schreiben, mit allen Dingen, die wir im Auto haben. Bei dem ganzen Kram, den wir dabei haben war das echt nicht ganz einfach. Auch beim Zoll gab es nochmal eine Kontrolle vom Auto. Bei dem Check war aber alles in Ordnung und wir mussten nichts verzollen.
Dann ging es zum letzten Stopp, bevor wir den Hafen endlich verlassen konnten. Vor diesem Stopp hatten wir die meisten Sorgen, da es hier um die Hafengebühren ging. Wie durch ein Wunder hat unser Hafenagent aber in Stunden langen Diskussionen und durch zahlreiche Telefonate regeln können, dass wir nur einen Bruchteil von den erwarteten Kosten bezahlen mussten, da Israel für uns als Transitland nach Jordanien gilt. Gegen 16 Uhr konnten wir den Hafen, dann diesmal auch mit der Bullizei zusammen, verlassen und sind super happy, jetzt hier in Israel zu sein.
Auch wenn der Prozess am Hafen recht lange gedauert hat, ist unser erster Eindruck vom Land super, da alle Hafenmitarbeiter trotz des sehr bürokratischen Prozesses immer super freundlich und zuvorkommend waren und uns eine tolle Zeit im Land gewünscht haben. Wir freuen uns daher darauf, Israel in den kommenden Tagen zu erkunden.

Viele Grüße
Fabian und Sina

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6 Comments

  1. Toll wieder was von euch zu hören. Konnte es vor Spannung ja fast nicht mehr abwarten 😉
    Da habt ihr aber viele km in kurzer Zeit hinter euch gelassen. Was eine Reise auf hoher See… Viele Gespräche und Warterei… Ich wünsche euch eine tolle Zeit in Israel. Das muss ja nu echt gut werden!

  2. wer macht denn Kreuzfahrten…das kann doch jeder. das was ihr da erlebt ist doch tausend mal aufregender….echt beeindruckend und aufregend ….bitte weiter so. eine gute Zeit in Israel…..da war noch keiner von uns….

  3. Hallo Fabian und Sina,
    Schön, dass ihr wieder an Land seid. Die Frachtschiffreise war sicherlich ein Abenteuer.
    Ihr schildert eure Erlebnisse immer super, so kann man gut teilhaben.
    Wir freuen uns schon auf weitere Berichte aus Israel.
    Bei uns hat der Herbst begonnen mit bunten Blättern und jeder Menge Äpfel.
    Viele Grüße
    Ferdi und Doris

  4. Saudi Arabien steht noch auf meiner Bucketlist. Erst COVID-19, jetzt die kritische Situation im Iran. Da ist mir euer Bericht aufgefallen. Es werden also doch noch Touristen auf den Frachtschiffen nach Israel mitgenommen. Wie habt ihr gebucht? Werden die Frachtkosten für das Auto nach m3 berechnet? Wie hoch sind die Kosten? Wir fahren einen 4×4 Sprinter mit 5.90m.
    Hafengebühren in IS sind für den kurzen Transit günstig / günstiger?
    Ich freue mich, von euch zu hören.
    Mit freundlichen Grüßen
    Rolf

  5. Hallo, die genaue Berechnung der Kosten fürs Fahrzeug wissen wir leider nicht. Hier haben wir ein wenig zusammengefasst wie es bei uns gelaufen ist: https://www.wuestenschiff.de/phpbb/schiffs-und-faehrverbindungen-f19/frachtschiff-mersin-tuerkei-haifa-israel-t57054.html

    Dort stehen auch einige Informationen zur Buchung und zu den Kosten.

    Wir haben immer betont dass wir zum Transit im Land sind, da uns gesagt wurde, dass damit die Gebühren geringer sind. Aber ob das wirklich einen Unterschied gemacht hat wissen wir nicht.

    Viele Grüße
    Sina und Fabian

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